Arbeitsgemeinschaft zwischen Musikverein Vilsbiburg e.V. und Verein für baierische Kultur e.V. entdeckt über 100 Jahre alte handgeschriebene Noten – viele Eigenkompositionen von Gründungsdirigent Karl Fromberger – Musikalische Vilsbiburger Stadtgeschichte aus den 1920er und 1930er Jahren

Die wohl erste Vilsbiburger „Bläserklasse“ entstand im Jahre 1923. Unter dem Dach der Liedertafel Vilsbiburg wurde eine Musikkapelle gegründet, aus der 1925 der Musikverein Vilsbiburg hervorging. Die dazu notwendige Ausbildung der Musiker, der Besetzung und der Anzahl nach einem großen Blasorchester mit ungefähr 40 Musikern entsprechend, gelang dem Gründungsdirigenten Karl Fromberger. Durch große Wertschätzung und nicht zuletzt vor allem großzügige finanzielle Unterstützung durch die Bürgerschaft und den damaligen Markt Vilsbiburg sowie durch viele andere Förderer und Gönner konnten die notwendigen Instrumente und Noten beschafft werden. Aus dieser Zeit und den darauf folgenden Jahrzehnten bildete sich ein stattlicher Bestand an Noten. Vieles wurde von auswärtigen Musiker dazugekauft oder einfach dem Musikverein hinterlassen.

Allerdings wurde im Laufe der Jahre die Besetzung der Kapelle immer wieder verändert, beispielsweise durch die Verbreitung des Saxophons, den Wechsel von Es- auf B-Trompeten beziehungsweise von Flügelhorn in C auf Flügelhorn in B oder den Wechsel von F- auf Es-Hörnern. Auch ein Streichorchester mit Violinen, Cello, Flöte, Klarinetten, Trompeten, Hörnern, Posaune, Klavier und Tuba gibt es schon lange nicht mehr.

Viele der sehr alten Partituren, meist mühevoll von Hand geschrieben, wurden deshalb in einem unsortierten „Notenhaufen“ im Archiv des Musikvereins beiseite gelegt. Diesen „Haufen“ zu ordnen und zu katalogisieren war der Wunsch zahlreicher Notenwarte, Dirigenten und Vorstände, ohne das hier nennenswert Ordnung und Übersicht geschaffen werden konnte.

Durch ein glückliches Zusammentreffen gleicher Interessen ändert sich dieser jahrzehntelange Zustand gerade. Von Seiten des Musikverein arbeiten der ehemalige Notenwart Hermann Cimander und der ehemalige Schriftführer und ehemalige 1. Vorstand Stefan Cimander seit dem Frühjahr 2011 an einer wörtlichen Abschrift der in Altdeutscher Schrift verfassten Gründungschronik des Musikverein aus den Jahren 1923 bis 1933.

Im Hinblick auf das im Jahr 2025 zu feiernde 100jährige Jubiläum des Musikvereins soll aber nicht nur die Vereinsgeschichte in Bild und Schrift neu publiziert werden, sondern auch die unzähligen Eigenkompositionen von Dirigenten und Musikern des Vereins neu verlegt werden.

Da kam die Anfrage des Volksmusikpflegers des Landkreises Landshut und 1. Vorsitzenden des Vereins für baierische Kultur e.V. Herrn Anton Meier, nach Einsicht in das Notenarchiv des Musikverein Vilsbiburg genau zum richtigen Zeitpunkt. So werden nun mit tatkräftiger Unterstützung des Vorstandsmitglied des Vereins für baierische Kultur e.V., Frau Andrea Maier, die Notenbestände gesichtet, sortiert, kopiert und katalogisiert. Ziel ist es, diesen „Notenschatz“ professionell vor dem Verfall zu bewahren und über öffentlich zugängliche Archive der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.

Bis dato wurden schon über 60 Stunden ehrenamtlicher Tätigkeit investiert und über 3.000 Seiten professionell archiviert.